Jüdischer Verbandsfriedhof Heinsheim
Der Jüdische Friedhof bei Bad Rappenau-Heinsheim
Der Jüdische Verbandsfriedhof bei Heinsheim ist einer der größten und kunstgeschichtlich interessantesten Jüdischen Friedhöfe Deutschlands. In fast allen Dörfern der weiteren Umgebung und in Rappenau samt seinen Teilorten selbst gab es Jahrhunderte lang jüdisches Leben in der Nachbarschaft der christlichen Gemeinden, bevor es gewaltsam ausgelöscht wurde. Über tausend Grabsteine für die Toten aus zeitweise bis zu 25 Gemeinden zwischen Eppingen, Bad Wimpfen und Mosbach legen davon ein eindrückliches Zeugnis ab. Der Begräbnisplatz im Gewann „in der Schlierbach“ ist wohl bereits im 16. Jahrhundert angelegt worden. Der älteste für uns zugängliche Grabstein gehört Zwi Juda, dem Sohn des Mosche, der 1598 verstorben ist. Als letzte wurde 1937 Jeanette Strauss hier zu Grabe getragen. Im 19. Jahrhunderts erhielten die jüdischen Gemeinden dann das Recht, eigene Friedhöfe an ihren Wohnorten errichten, so zum Beispiel in Eppingen 1818 und in Rappenau 1881. Den Platz für diesen Verbandsfriedhof stellte die Grundherrschaft in Heinsheim zur Verfügung. Die Zahlung eines Erbzinses und etliche andere Abgaben( zum Beispiel der „Sterbehandlohn“) sowie die Einhaltung weiterer Auflagen waren als Gegenleistung von den Verbandsgemeinden zu erbringen. Erst 1857 wurden die Abgaben abgelöst und der Friedhof in das Eigentum der jüdischen Begräbnis-kongregation Heinsheim übergeben. In der NS-Zeit blieb der Friedhof im Großen und Ganzen unversehrt. Heute befindet er sich im Eigentum der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden. Die Pflege hat die Stadt Bad Rappenau übernommen.
Gerd Brander und Walter Hörnig haben in faszinierenden Bildern die Atmosphäre des Friedhofs, der nicht umsonst auch „Haus des Lebens“ genannt wird, eingefangen. Wir haben eine Auswahl davon hier in einen Dialog miteinander gebracht. Wir danken den beiden Fotografen Gerd Brander (Farbfotos) und Walter Hörnig (monochrome Aufnahmen) und weisen darauf hin, dass die Bilder zur ausschließlichen Nutzung für unsere Webseite zur Verfügung gestellt wurden und keine weiteren Vervielfältigungen oder Veränderungen vorgenommen werden dürfen. Links zu den beiden Fotografen und ihrer Arbeit sowie zu dem einfühlsamen Video von Dirk Hartkopf über den Jüdischen Friedhof sind über die weiterführende Linkliste zu finden.